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Gefälschte Tickets für Abschiebeflüge im Briefkasten?

Wissen Sie, erst neulich habe ich über die britischen Remigrationsmärsche nachgedacht und versucht, die Dinge aus ihrer Perspektive zu sehen und mich in sie hineinzuversetzen. Aber heute bin ich mit etwas aufgewacht, das mir dieses Mitgefühl sofort genommen hat.

Stellen Sie sich Folgendes vor: Sie sortieren Ihre Post und finden dann einen „Abschiebungsschein“. Nein, kein Scherz. Diese sogenannten „Deutschland-Tickets“ waren eine politische Aktion der AfD (Alternative für Deutschland) in Kaiserslautern. Es ging nicht um den Transport, sondern um eine kaum verhüllte Botschaft über die „Remigration“.

Seien wir ehrlich … das war nicht nur ein schlechter Scherz. Es war ein kalkulierter Schachzug, um Angst und Spaltung zu schüren und zu schreien: „Ihr seid hier nicht willkommen!“ Es ist ein Schlag ins Gesicht für jeden, der in dieser Gesellschaft gearbeitet, gelebt und seinen Beitrag geleistet hat.

Die Botschaft könnte nicht klarer sein: Egal, wie lange man schon hier ist, wie viel man gegeben hat oder wie gut man sich integriert hat, für manche wird man immer als „anders“ angesehen.

„Remigration“: Ein bequemer Sündenbock?

Die Idee der „Remigration“ in Deutschland ist ein Sündenbock-Narrativ, das Einwanderer für fast jedes Problem verantwortlich macht. Der Vorstoß der AfD in diese Richtung speist sich aus einer spaltenden Geschichte, die Einwanderer als Hindernis für den Erfolg Deutschlands darstellt und dabei die enormen Beiträge, die sie leisten, geflissentlich ignoriert.

Die Realität sieht jedoch anders aus: Einwanderer sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und Kultur. Sie sind die Krankenschwestern, die sich um Patienten kümmern, die Ingenieure, die die Infrastruktur planen, und die Kleinunternehmer, die das Leben in den lokalen Gemeinden beleben. Ohne sie wären Sektoren wie das Gesundheitswesen, die IT, das Baugewerbe und andere aufgrund des Arbeitskräftemangels in einer noch größeren Krise.

Wie sagt man also jemandem, der seit Jahrzehnten Steuern zahlt, Kinder großzieht und sich hier ein Leben aufbaut: „Wir wollen Sie nicht“?

Einige der Menschen, die diese gefälschten Tickets erhalten haben, teilten ihre Ungläubigkeit online mit. Ein 14-jähriger deutscher Staatsbürger fragte: „Soll ich jetzt meine Koffer packen?“ Ein anderer scherzte: „Zumindest hätten sie mir Business-Class-Tickets schicken können, nach allem, was ich durchgemacht habe!“ Aber natürlich steckte hinter den Witzen etwas viel Ernsteres.

Beim Lesen dieser Antworten musste ich wieder an meine TikTok-Spirale über die Remigration im Vereinigten Königreich denken. Es ist eine Sache, sich in Menschen hineinzuversetzen, die über kulturelle Veränderungen in ihren Gemeinden diskutieren. Aber das hier? Das ist keine abstrakte Debatte. Diese gefälschten Tickets waren nicht nur ein schlecht durchdachter Stunt, sondern ein direkter Angriff. Sie stellten nicht nur die Zugehörigkeit der Menschen in Frage, sondern forderten sie auf, das Land zu verlassen.

Ein gefährlicher Präzedenzfall

Deutschland hat eine Geschichte des Wiederaufbaus nach der Teilung. Und es weiß nur zu gut, was passiert, wenn Angst und Hass um sich greifen. Diese gefälschten Tickets sind nicht nur beleidigend, sie sind gefährlich. Sie stärken Extremisten den Rücken und normalisieren Fremdenfeindlichkeit.

Hierbei sollte es nicht nur um Politik gehen, sondern um Menschen. Es geht um Familien, die sich hier ein Leben aufgebaut haben, und um Einzelpersonen, die ihre Fähigkeiten, ihre Zeit und ihre Energie in dieses Land gesteckt haben. Viele der Betroffenen sind keine Fremden, sondern Nachbarn, Kollegen und Freunde. Einige leben wahrscheinlich schon länger hier als die Menschen, die hinter dieser Aktion stehen. Doch die Botschaft, die diese Tickets vermitteln, lautet: Egal, wie viel du beiträgst, du wirst vielleicht nie wirklich dazugehören.

Ich lebe noch nicht lange in Deutschland und bin kein Staatsbürger. Aber wenn man diese Ereignisse beobachtet, wird einem klar, wie viel auf dem Spiel steht. Wenn solche Aktionen ungehindert stattfinden, wohin führt das dann? Die Geschichte hat uns gezeigt, wie gefährlich es ist, wenn Angst und Spaltung um sich greifen. Es ist beunruhigend zu sehen, wie diese Muster wieder auftauchen, wenn auch nur auf subtile Weise.

An diejenigen, die auf eine Politik der Rückwanderung drängen: Es geht um Menschenleben, nicht um Spielfiguren in einem politischen Spiel. Sie verdienen Respekt und Anerkennung für ihre Beiträge, nicht Spott. 

Und an diejenigen, die an Inklusion und Einheit glauben: Setzen Sie sich mit Ihrer Stimme für Würde und Respekt ein.

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